«Das klappt bei uns wunderbar»

Ein Projekt bringt Generationen zusammen
In der Wiitsicht-Tagesstätte an der Hugobühlstrasse 1 in Grabs hat das Kompetenzzentrum für Demenz im November unter der Leitung von Mitarbeiterin Flavia Portmann im Rahmen ihrer Ausbildung ein Projekt gestartet, das Kinder der Kita Sumsi mit Tagesgästen zusammenbringt. Vorerst sind drei solcher Nachmittage (Basteln, Adventsfenster, Backen) geplant. Es ist vorgesehen, das Projekt später monatlich durchzuführen.

Zentrumsgründerin Margrit Raimann bezeichnet diese Art von Begegnung als berührende und als wertvolle Abwechslung, die für beide Generationen sinnstiftend ist. Ein ähnliches Projekt wurde vor einigen Jahren in der Wohngruppe in Trübbach mit Erfolg realisiert. «Die Tagesgäste blühen dabei auf, bringen sich ein und sind engagiert dabei», stellt sie fest. Auch für die Kinder sei es eine schöne Erfahrung, tönt es in den Rückmeldungen. Sie erzählt dazu eine Anekdote von einem «ansonsten etwas ‹rumpligen› Mann», der sich voller Rücksicht um ein etwas schüchternes Kind gekümmert hat und so die Schwellenangst abbauen konnte.

Zwei Lebensphasen, die unterschiedlicher kaum sein könnten
Während es draussen an diesem Montag Bindfäden regnet, scheint drinnen die Sonne. Die Stimmung ist gelassen, die Tagesgäste strahlen, als die Kinder den Raum betreten und sich an den grossen Tisch setzen. Die Kinder werden ein paar Minuten brauchen, um sich an die für sie neue Situation zu gewöhnen. Danach erwacht ihre Neugier, sie greifen zu Stiften und Papier. Die anfänglich erzählte Geschichte über Mäuse und Räbalichter hilft ihnen, die Scheu abzulegen.

Zwischen Kästen mit bunten Stiften und Malvorlagen entsteht ein Raum, in dem Zeit plötzlich eine andere Bedeutung hat. Wenn Kleinkinder gemeinsam mit dementen älteren Menschen malen und basteln, begegnen sich zwei Lebensphasen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Es entsteht dabei ein Dialog ohne viele Worte, getragen von Blicken, Gesten und der kreativen Tätigkeit. Die älteren Tagesgäste treten interessiert aus ihrer oft eher stillen Welt hervor.

Diese Momente schaffen nicht nur gemeinsame Werke, sondern vor allem Beziehung. Für die Älteren bedeutet das Gefühl, gebraucht und gesehen zu werden, ein Stück zurückgewonnene Selbstwirksamkeit. Für die Kinder wird erfahrbar, dass Nähe und Verständnis leicht überbrückbar sind. Selbstverständlich ist das für Margrit Raimann nicht. «Eigentlich treffen hier ja zwei Kulturen aufeinander, die auf Anhieb nicht zusammenpassen – ‹lärmende› Kinder und meist ‹stille› Menschen mit Demenz.» Doch es hat sich gezeigt: «Das klappt bei uns wunderbar.»